Treibhaus “Draibhaus“
So nennt man die Gewächshäuser, welche Anfang der 20 Jahre in fast allen Landwirtschaftlichen Betrieben zum Einsatz kamen. Die Treibhäuser wurden meistens an die äußeren Südmauern der Scheune “Schajer” im eigenen Garten angebaut. Es sah fast so aus, wie in heutiger Zeit ein Wintergarten. So waren sie vor den kalten Winden geschützt und die Sonnenstrahlen konnten zu ihrer Erwärmung genutzt werden. Später wurden die Treibhäuser mit einem Ofen ausgestattet um früher mit der Aussaat und dem Ausbringen der Pflanzen auf die Äcker beginnen zu können.
Jetzt konnte man bereits im Februar/ März mit der Aussaat von Pflanzen in Kistchen “Kischdlscher” beginnen. Es wurde spezielle Erde für die Saat benutzt. Waren die Pflanzen etwa 5 cm groß, wurden sie pikiert “biggiert”. So wird die Trennung und Einzelpflanzung der jungen Pflänzchen bezeichnet.
Dazu wurden
Pickierhölzer “Biggierheldser”
benutz. Dies sind ähnlich einem Bleistift angespitzte Hölzer. Damit man möglichst viele junge Pflänzchen in die Kistchen brachte, wurde zur Einteilung eine Leere benutz und die Erde in gleichmäßig große Felder eingeteilt. Mit dem Pickierholz wurde in der Mitte der Feldeinteilung in den Kistchen ein Loch gemacht, das junge Pflänzchen hineingesteckt und mit dem Pickierholz seitlich und mit Gefühl die Erde angedrückt. Waren die Pflänzchen angewachsen, brachte man die Kistchen in ein
Frühbeet “Kuddsche”
Diese waren ebenfalls im Garten des eigenen Grundstücks aufgebaut. So hatte man immer alles unter Kontrolle. Die Frühbeete wurden im Laufe der Zeit mit wasser-
führenden Leitungen ausgestattet und konnten somit ebenfalls beheizt werden. Damit die jungen Pflanzen in den Frühbeeten in der Nacht nicht zu stark auskühlten, benutzte man
Schilfrohrmatten “Roormadde”
um sie damit abzudecken. Abends wurden die Rohrmatten über die Glasabdeckung gerollt und morgens wieder weggepackt.
So hat man es mit der Zeit geschafft, die Häufigkeit mit welcher die Felder übers Jahr bestellt werden konnten zu erhöhen.
Gegossen wurden die Pflanzen in den Treibhäusern und Frühbeeten mit
Gießkannen “Gießkanne”
Diese hatten e einen langen, schlanken Hals. Damit konnte man auch an entfernter gelegene Stellen gelangen und die Pflanzen bewässern. Wenn die Pflanzen groß genug waren kamen sie auf die Felder und wurden dann
gesetzt “gseddsd”.
Je nachdem, welche Pflanzen es waren, wurden als Rankhilfe dünnere Pfähle auch
Tomatenstöcke “Tomade-schdiggl”
genannt, neben die Pflanzen gesteckt. Daran konnten auch Kletterpflanzen, wie Stangenbohnen emporwachsen.
Die Pfähle wurden mittels Holzhammer
und in jüngerer Zeit mit einem
Setzrohr “Seddsroor”
in den Boden geschlagen. Die Setzrohre waren kurze Rohrstücke, mit zwei seitlich angeschweißten Griffen und einem aufgeschweißten Deckel auf dem eigentlichen Rohrstück. Das Rohrstück wurde über den Pfahl gestülpt und dieser dann mit zwei, drei Schlägen in die Erde getrieben. An diesen Pfählen konnten die Pflanzen hoch wachsen und wurden zum besseren Halt daran festgebunden.